Eisfeld - Der Fall Katharina S.: Kriminalroman | Auftakt der hochspannenden, neuen Krimi-Reihe aus Berlin um eine totgeglaubte Frau und einen Wettlauf ... (Mara Eisfeld ermittelt 1) (German Edition) by Weinert Steffen

Autor:Weinert, Steffen
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2024-08-02T00:00:00+00:00

22

Dachs und Nüber wurden aus der für sie unangenehmen Situation erlöst, als plötzlich ein weiteres Fahrzeug um die Kurve bog und die Anhöhe herauffuhr. Ein roter Minivan, der Eisfeld seltsam bekannt vorkam. Wenige Sekunden später wusste sie auch, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte, nämlich exakt in dem Moment, als die ARGUS-Reporterin Karlotta von Busse ausstieg und triumphierend zu ihnen herüberwinkte.

»Das ging schnell«, stellte Blessing mürrisch fest. »Unser Maulwurf hat wohl wieder zugeschlagen.«

Polizeiobermeister Clemens Nüber und sein gleichrangiger Kollege Mirko Dachs setzten sich in Bewegung und liefen überraschend zügig zu Karlotta von Busse und ihrem Mitarbeiter Lando Lewandowski, der inzwischen ebenfalls ausgestiegen war und nun auf Anweisung seiner Vorgesetzten die herbeieilenden Polizisten filmte. Was weiter geschah, bekam Mara nicht mehr mit, denn der Name auf dem Display ihres vibrierenden Handys versetzte sie in Spannung: Matti!

Sie entfernte sich einige Schritte von den anderen, nahm sich vor, unter allen Umständen ruhig zu bleiben, und ging ran. »Ja?«

»Hallo, Mara, ich bin’s«, hörte sie ihren Ehemann sagen. »Ich wollte mich endlich mal melden …«

»Okay.«

»Also, du hast es ja schon mitbekommen …«

»Ja.«

»… und ich kann auch verstehen, dass dich das jetzt etwas aufwühlt …«

»Ach ja? Kannst du?« Mara spürte, wie sich in ihr etwas zusammenbraute.

»Ja. Und ich verstehe auch, dass du sauer bist. Aber es ist wirklich die beste Lösung gewesen. Glaub mir.«

»Die beste Lösung, ja?« Sie atmete einmal bewusst ein und aus, doch das half nicht, ruhiger zu werden. »Dass du hinter meinem Rücken unsere Wohnung zur Hälfte leer räumst, in der wir über ein Jahrzehnt als Paar, als Familie zusammengelebt haben, und das auch noch, ohne mir vorher auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen, nennst du die beste Lösung? Ja?!«

»Mara, ich habe dir doch gestern erzählt, dass ich eine Wohnung gefunden habe«, erwiderte Matti hörbar um einen sachlichen Ton bemüht. »Außerdem war es eine ganz spontane Aktion und nicht vorher geplant. Kai hat seinen Transporter heute nicht gebraucht, und so konnte ich ihn mir ausleihen. Und Tarek und Jochen hatten Zeit, mir zu helfen. Wirklich kein großes Ding. Es hat sich einfach angeboten.«

»Du hast immer für alles eine plausible Erklärung«, hielt Mara genervt dagegen. »Klar, gab halt einen Transporter heute. Aber vielleicht mal vorher mit mir darüber sprechen, nee, das geht natürlich nicht. Von ›Wohnung gefunden‹ bis ›Ich bin dann mal weg‹ hätte man vielleicht auch etwas mehr Zeit als zwölf Stunden vergehen lassen können, um der anderen Partei die Möglichkeit zu geben, den Übergang irgendwie zu verarbeiten. Zu begreifen. Besonders dann, wenn die andere Partei gerade eine neue Stelle angetreten hat, eine Führungsposition mit viel Verantwortung, und noch dazu mitten in einem Fall steckt, der viel Aufmerksamkeit von allen Seiten auf sich zieht, die Partei also gerade echt viel Stress hat. Darüber hätte man sich vielleicht mal Gedanken machen können, anstatt immer sein Ding durchzuziehen ohne Rücksicht auf Verluste. So sieht’s nämlich aus!«

Matti schwieg einen kurzen Moment. Die Stille hielt so lange an, dass sich Mara genötigt fühlte, einen kurzen Blick auf das Display zu werfen, um sich zu vergewissern, dass die Verbindung noch bestand.

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